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Über das Projekt
Kommunikation über Rewilding in Polen

Das Projekt Kommunikation von Rewilding in Polen ist ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanziertes Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Organisation Rewilding Oder Delta und der Universität Warschau durchgeführt wird. Das Hauptziel des Projekts ist es, der polnischen Gesellschaft das Thema Rewilding und die Werte, die mit dem Vorkommen wilder Natur in der Landschaft verbunden sind, im Zusammenhang mit der Erreichung der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung näher zu bringen.

Ein grundlegender Teil der Projektarbeit war die Entwicklung eines Vortrags, der das Thema Rewilding sowohl für Menschen mit als auch ohne Kenntnisse im Umweltschutz verständlich darstellt.

Das fertige Material, das in polnischer, englischer und deutscher Sprache verfügbar ist, bietet umfassende Informationen über Rewilding als Naturschutzstrategie und über die Veränderungen, die durch menschliche Aktivitäten in der Umwelt stattgefunden haben.

Durch die Einführung von Begriffen wie natürliche Ausgangsbasis, Shifting-Baseline-Syndrom und Ökosystemleistungen kann der Zuhörer verstehen, warum Rewilding ein wichtiges und innovatives Konzept ist und welche Vorteile es für Mensch und Natur bringt.

Das Material ist auf ca. 90 Minuten angelegt und steht allen Interessierten zum Download und zur weiteren Verwendung zur Verfügung und kann unter diesem Link.

Rewilding ist ein neuer Ansatz für den Naturschutz, der auf den Erfolgen der bisherigen Umweltpolitik aufbauen und diese erweitern kann. Rewilding bietet die Hoffnung, die verlorene biologische Vielfalt wiederherzustellen und die Menschen wieder in die Natur zu integrieren. Ziel des Projekts ist es, eine breitere Debatte über Rewilding in Polen zu fördern und die Tür für fortschrittlichere und integrierte Maßnahmen zur Wiederherstellung der wilden Natur in der Landschaft zu öffnen.

Durchführung des Projekts

Vorlesung für Studierende​

Der praktische Teil des Projekts bestand aus einer Vorlesung für Studenten des interdisziplinären Studiengangs Umweltschutz an der Universität Warschau und einer Exkursion zum Kampinos Nationalpark. Die Vorlesung, die in englischer Sprache gehalten war, fand am 8. Mai 2023 statt. Während der Vorlesung wurden die Studierenden gebeten, eine Vorher-Nachher-Befragung auszufüllen, um die Auswirkungen der in der Vorlesung vermittelten Inhalte zu bewerten. Die Ergebnisse der Umfragen zeigten, dass die Vorlesung eine sichtbare Auswirkung auf die Einstellungen und Überzeugungen der Studenten hatte – ihr Wissen über rewilding als Naturschutzstrategie nahm deutlich zu, und es zeigte sich auch eine Zunahme positiver oder sehr positiver Einstellungen gegenüber Wildtieren, der Wiederansiedlung von Wildtierarten und passiven Naturmanagementstrategien, insbesondere bei denjenigen, die sich zuvor keine Meinung gebildet hatten.

Outdoor-Aktivitäten

Der Vortrag wurde durch eine Exkursion zum Kampinos Nationalpark ergänzt, die von Anna Kębłowska, M.Sc., einer Mitarbeiterin des Teams für Wissenschaft und Naturüberwachung des Kampinos Nationalparks, geleitet wurde. Bei der Exkursion konnten die Schüler aus erster Hand erfahren, wie eine natürliche und naturnahe Landschaft aussieht, welche Unterschiede es zwischen ihnen gibt und welche Herausforderungen mit ihrer Erhaltung verbunden sind. Da der Kampinos Nationalpark mit seinen zahlreichen strengen und aktiven Schutzgebieten ein Zufluchtsort für viele Wildtierarten ist, war er ein idealer Ort, um das theoretische Wissen, das die Studenten während der Vorlesung erworben hatten, durch praktische Erfahrungen zu ergänzen, die es den Teilnehmern ermöglichten, zu verstehen, in welche Richtung sich Rewilding-Aktivitäten entwickeln könnten und welche Unterschiede zwischen Rewilding und klassischen Formen des Umweltschutzes bestehen.

Fragebogen

Die Exkursion in den Nationalpark sollte auch untersuchen, welche Rolle der Kontakt mit der Natur in der Umweltbildung spielt. Wiederum wurden die Studenten gebeten, Fragebögen auszufüllen, um herauszufinden, ob der Kontakt mit der Natur die umweltfreundliche Einstellung der Studenten beeinflussen und ihr Verständnis für die Prozesse, die die natürliche Umwelt formen, verbessern würde. Die Ergebnisse der Fragebögen zeigten deutlich, dass die in der Natur verbrachte Zeit aus Sicht der Umweltbildung sehr wichtig ist – die Teilnehmer erklärten, dass sie sowohl die Funktionsweise der natürlichen Welt selbst, einschließlich der zuvor in der Vorlesung angesprochenen Themen, besser verstehen, als auch ein größeres Verantwortungsgefühl für den Schutz der Umwelt und eine größere Bereitschaft, etwas zu ihrem Nutzen zu unternehmen. Darüber hinaus ergab der Umfragebogen eine signifikante Veränderung der Einstellung der Teilnehmer zu nachhaltigen Praktiken, wobei ein erheblicher Anteil ein größeres Engagement für umweltfreundliches Verhalten in ihrem täglichen Leben zum Ausdruck brachte.

Analyse der Ergebnisse

Die im Rahmen des Projekts gesammelten Ergebnisse zeigen, dass die Kommunikation über Rewilding ein wichtiges Element bei der Bildung einer umweltfreundlichen Einstellung und ein wirksames Instrument für den Aufbau von Verbindungen zwischen Mensch und Natur sein kann. Die Antworten der Teilnehmer deuten darauf hin, dass die Kommunikation von Rewilding die Einstellung des Publikums gegenüber der Präsenz von wilder Natur und Wildtieren positiv beeinflusst und ihre Unterstützung für Wiederherstellungs- und Erhaltungsmaßnahmen stärken kann. Es besteht kein Zweifel, dass Rewilding mit seiner optimistischen Agenda, seiner Zuversicht und seinem Optimismus für die Zukunft eine neue Qualität in der Umweltbildung in Polen darstellen kann.

Kommunikation von Rewilding in Polen
Projektpartner
Rewilding Oder Delta

Die gemeinnützige Organisation ist ein unabhängiger Verein mit Sitz in Glashütte,

Universität Warschau

Universitätszentrum für Umweltstudien und nachhaltige Entwicklung (UCBS).

Deutsche Bundesstiftung Umwelt

DBU, wurde 1990 mit Sitz in Osnabrück ist eine der größten Stiftungen in Europa.

Rewilding Oder Delta

Die gemeinnützige Organisation Rewilding Oder Delta ist ein unabhängiger Verein mit Sitz in Glashütte, Deutschland, der im Jahr 2019 gegründet wurde. Der Verein ist das Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen polnischen und deutschen Umweltorganisationen und ist Teil des breiten organisatorischen Netzwerks Rewilding Europe, das die Umsetzung regionaler Rewilding-Konzepte in ganz Europa zum Ziel hat. Das Operationsgebiet von Rewilding Oder Delta ist ein grenzüberschreitendes Gebiet des Oderdeltas, das zwischen Polen und Deutschland an der Ostseeküste liegt und 450.000 Hektar umfasst, darunter 70.000 Hektar des Stettiner Haffs. Das Gebiet ist eine ökologisch wertvolle Küstenregion, die ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel und ein Überwinterungsgebiet für Hunderttausende von Wasservögeln ist und in der viele seltene Tierarten leben.

Rewilding Oder Delta konzentriert sich auf die Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme, den Schutz der biologischen Vielfalt und die Erweiterung der Flächen, die der wilden Natur zur Verfügung stehen. Im Mittelpunkt der Aktivitäten der Organisation stehen der Schutz des natürlichen Flusslaufs im Oderdelta und die Wiederherstellung des Biotopverbunds in der Region. Bildungsaktivitäten werden in großem Umfang durchgeführt, um die Idee des „Rewilding“ zu fördern, einschließlich der Vorteile, die das Rewilding für die Menschen in der Region bringen kann. Ein integraler Bestandteil dieser Aktivitäten ist die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus in der Region, der auf hochwertigen Naturführungen, der Förderung lokaler und ökologischer Produkte und den Grundsätzen der nachhaltigen Mobilität basiert.

Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurde 1990 von den deutschen Bundesbehörden als Umweltstiftung gegründet, um Projekte und Initiativen in den Bereichen Umweltschutz, nachhaltige Entwicklung und Naturschutz zu unterstützen. Die Stiftung mit Sitz in Osnabrück ist eine der größten Stiftungen in Europa.

Aufgabe der DBU ist es, Projekte finanziell zu unterstützen, die zum Umweltschutz, zum nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen und zur Förderung ökologischer Innovationen beitragen. Die Stiftung vergibt Zuschüsse an Organisationen, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und andere, die Projekte durchführen, die einen positiven Einfluss auf den Zustand der Umwelt haben, Projekte, die mit den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die planetarischen Grenzen und die von den Vereinten Nationen verabschiedeten Ziele für eine nachhaltige Entwicklung in Verbindung stehen. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung mehr als 10.600 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 1,97 Milliarden Euro unterstützt.

Im Jahr 2007 wurde das deutsch-polnische Stipendienprogramm, das in Zusammenarbeit mit der Nowicki-Foundation durchgeführt wurde, in das Internationale Stipendienprogramm für mittel- und osteuropäische Länder der DBU-Stiftung integriert. Seitdem vergibt die DBU-Stiftung Stipendien an junge Absolventen polnischer Hochschulen im Bereich des Umweltschutzes. Das Stipendienprogramm ermöglicht Praktika in Deutschland an Universitäten, Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Behörden oder NGOs. Die Absolventen haben so die einmalige Gelegenheit, ihre beruflichen Fähigkeiten weiterzuentwickeln, internationale Kontakte zu knüpfen und einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, der auch den Erfahrungsaustausch zwischen Polen und Deutschland fördert.

Universitätszentrum für Umweltstudien und nachhaltige Entwicklung

Universitätszentrum für Umweltstudien und nachhaltige Entwicklung (UCBS) ist eine universitätsweite Organisationseinheit der Universität Warschau, die parallel zur Doktorandenschule besteht. Sie wurde 1992 vom Senat der Universität Warschau gegründet, um ein interdisziplinäres Umweltbildungsprogramm anzubieten und diese Art der Bildung in Schulen und regionalen Bildungszentren zu unterstützen.

Die Fakultät arbeitet auf gleicher Ebene mit den 7 Fakultäten der UW zusammen: Biologie, Chemie, Physik, Geologie, Geographie und Regionalstudien, Recht und Verwaltung sowie Wirtschaftswissenschaften. Derzeit bietet die UCBS zwei Studiengänge an: Interdepartmental Studies in Environmental Protection (oder MSOS) mit erstem und zweitem Abschluss (auf Polnisch) und Sustainable Development, ein innovatives Studienprogramm für nachhaltige Entwicklung (auf Englisch). Die UCBS ist 2019 die erste Universität, die einen solchen Studiengang anbietet, der sich mit den Herausforderungen des Umweltschutzes in einer sich schnell verändernden Welt befasst.

Akademische Programme werden in Zusammenarbeit mit bedeutenden internationalen Institutionen wie London Environment Centre, European Commission for Environmental Education IUCN oder Baltic University organisiert. Studierende der Fakultät wurden mehrfach mit renommierten polnischen und ausländischen Stipendien ausgezeichnet, z.B. im Rahmen des DBU-Stipendienprogramms in Deutschland, und können stolz sein auf ihre mehrfachen Preise bei universitären und nationalen Wettbewerben für Masterarbeiten, ihre Teilnahme an nationalen und internationalen Konferenzen oder Praktika in ausländischen Studiengängen.

 

Vorteile für Mensch und Natur
eine neue Chance für den alten Kontinent